Nun ist der
Sommer schon vorbei - er war doch
himmlisch, oder? Und auch Adam hat seinen ersten Urlaub ohne Mama und Papa
erlebt. Und was soll ich sagen: er war total begeistert, hat sich im Zelt und
auf dem Campingplatz pudelwohl und in den Wellen der Ostsee wie ein Fisch
gefühlt. Klar, er hat uns gefehlt, aber für ihn war es ein absolut tolles
Erlebnis, das er unbedingt nächstes Jahr wiederholen möchte.
Und auch wir
haben seinen Urlaub zum Anlass genommen, in diesem Jahr nochmal die Küste zu sehen.
Zwei Tage lang sind wir mit auf dem Campingplatz in einer eigenen Hütte
geblieben und haben Adam dann anschließend wieder mit nach Hause genommen. Wir
waren übrigens auf dem Campingplatz „Naturcamp Pruchten“ (keine Werbung,
sondern Stammzeltplatz seit meiner Kindheit) und der Platz ist wirklich
wunderschön, in den vergangenen Jahren modernisiert und vergrößert worden und
trotzdem immer noch familiär. Besonders toll finde ich die kleinen Holzhütten,
die mit zwei Betten, Schrank, Tisch und Stühlen ausgestattet sind und für
Kurztrips ohne Zelt einfach perfekt sind. Aber so schön und sonnig das Wetter
in der Woche von Adams Urlaub auch war, als wir dort ankamen, war es damit
vorbei. Es hat zwar nicht geregnet, aber Badewetter war irgendwie auch nicht
mehr. Und so mussten wir uns einen Plan B überlegen. Dieser war auch schnell
gefunden: das Meeresmuseum und das Ozeaneum in Stralsund.
Meeresmuseum
Stralsund
Ich kenne das
Meeresmuseum Stralsund noch aus meiner eigenen Kindheit. Auch da war es immer schon Plan
B für schlechtes Wetter. Allerdings ist mein letzter Besuch schon so lange her,
dass ich mich kaum daran erinnern konnte und das Museum für mich fast neu war.
Imposant ist schon das Gebäude an sich. Das Museum befindet sich in der Halle
der ehemaligen Katharinenkirche, das riesige Walskelett hängt an der Decke des
Chores, umgeben von typischen Kirchenfenstern und einer hohen Gewölbedecke.
Richtig beeindruckend. Das Meeresmuseum ist das Haupthaus der Stiftung
Deutsches Meeresmuseum, in der Stadt gibt es noch drei weitere Standorte
(Ozeaneum, Nautineum und Natureum).
Wenn man das
Museum betritt, sieht man als erstes die Ausstellung „Meereskunde und
Meeresbiologie“. Dort werden besonders anschaulich der Wasserkreislauf, der
Meeresboden, die Gefahr durch Plastik in den Meeren, Fossilien und präparierte
Tiere, die am und im Meer leben, dargestellt. In verschiedenen Aquarien
begegnet man zum ersten Mal Clownfischen, Seesternen und Krebsen.
In der nächsten
Etage erfahren die Besucher schließlich alles über das Fischen in der Ostsee,
die Fangarten, die Schiffe, die Netze und die Fischarten. Adam ist sicherlich
noch zu klein, um sich die ganzen Tafeln und Schaubilder durchzulesen, aber die
Schiffsmodelle und die Darstellungen der Tiere hat er sich aufmerksam angesehen
und wollte unbedingt mit den Schiffen spielen. Aber glücklicherweise waren sie
hinter Glas.
Und anschließend
folgte das Highlight des Museumsbesuches: die Fütterung der Meeresschildkröten.
Die Tiere haben ein eigenes Aquarium in den Kellergewölben des Museums. Der obere
Abschnitt ist aber vom Erdgeschoss aus gut zu sehen. Dort findet auch die
öffentliche Fütterung statt. Die Besucher stehen dabei sehr dicht an der
Scheibe und können die Schildkröten genau beobachten. Besonders toll fand ich
den Vortrag eines Museumsmitarbeiters über die Eigenarten und Unterschiede der
Meeresschildkröten sowie die erläuternden Worte bei der Fütterung. Wenn man
anschließend den Keller des Museums betritt, erstreckt sich das
Schildkrötenaquarium über die gesamte Raumhöhe und bildet das Herzstück der
Schauaquarien. Außerdem sind in den zahlreichen Aquarien alle möglichen
Tropenfische, Haie, Seesterne und Korallen zu bestaunen. Man kann dort gut und
gerne Stunden verbringen und auf den Bänken vor den Aquarien die Fische
beobachten. Wir wollten aber an diesem Tag noch das Ozeaneum sehen.
Ozeaneum
Das Ozeaneum ist
ein moderner Bau auf der Hafeninsel von Stralsund. Vom Meeresmuseum aus kann
man bequem zu Fuß dorthin gehen. Betritt man das Gebäude, betritt man eine
andere Welt. Schon im Eingangsbereich hängen Nachbildungen von Meeresbewohnern
an der Decke, eine Rolltreppe führt nach oben zur ersten Ausstellung über die
Ozeane der Erde und anschließend in die Aquarien. Die riesigen Aquarien zeigen
die Fische der Ostsee, ihren Lebensraum und ihre Besonderheiten. Sicherlich
sind sie nicht so farbenfroh wie Fische im Tropenaquarium, dennoch aber
aufgrund ihrer Größe nicht minder imposant.
Neben den
Aquarien der Ostsee, gibt es im Ozeaneum auch die Fische der Nordsee, des
Nordpolarmeeres und des offenen Atlantiks. An jeder Ecke wartet ein weiteres
Aquarium. Mal ganz klein mit winzigen Krebsen oder Seesternen. Mal riesengroß
mit Fischschwärmen und einem Hai. Ich habe vorher nie so viele Facetten des
Meeres und der Ozeane gesehen und bin immer noch total begeistert. Ganz oben
auf der Dachterrasse findet man eine Pinguin-Anlage mit einer Gruppe von
Humboldt-Pinguinen. Von der Terrasse aus hat man einen fantastischen Blick über
Stralsund und kann bei schönem Wetter die beste Aussicht genießen.
Mein
persönliches Highlight kam aber erst ganz am Schluss. Die Ausstellung „Riesen
der Meere“. In einem 20 Meter hohen Raum werde Wale und andere Riesen der Meere
in ihrer Originalgröße gezeigt. Allein der Blauwal ist 26 Meter groß. Die
Besucher können es sich unten auf flachen Liegen bequem machen und sehen dann
über sich schwebend die riesigen Meeresbewohner. Dazu gibt es eine Multimediashow über die Lebensbedingungen und die Gefährdung der Tiere. Die
Riesen der Meere bilden den Abschluss des Ozeaneums.
Adam hätte
stundenlang vor den Aquarien sitzen können, hat sich alles genau angeschaut und
hatte seinen Spaß an den tausenden Fischen. Seitdem läuft bei uns zu Hause auch
wieder sehr häufig der Film „Findet Nemo“ und seine Fortsetzung „Findet Dorie“.
Mein Fazit:
Sowohl Meeresmuseum als auch Ozeaneum sind bei einem Besuch an der Ostsee auf
jeden Fall eine Reise wert. Die Eintrittspreise sind nicht so ganz günstig,
aber mit dem Kombiticket kann man doch etwas Geld sparen. Gemessen am Erlebnis
sind die Preise aber durchaus gerechtfertigt.
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