Freitag, 10. April 2015

Aus Mum's Leben: Die ersten Wochen in der Krippe


Es zerriss mir buchstäblich das Herz - jetzt ist es wieder verheilt. Ganze 8 Wochen ist es jetzt her, seit mein kleiner Graf zum ersten Mal in die Kinderkrippe musste und dort herzergreifend geweint hat. „Graf“ nenne ich meinen Sohn schon lange. Einfach aus dem Grund, weil er mit einer Selbstverständlichkeit in seinem Hochstuhl sitzt und mit dem Finger immer auf das zeigt, was er gerade haben möchte. Getreu dem Motto: „Man reiche mir die Trauben“.

In den ersten Krippentagen durfte ich glücklicherweise mit dabei sein. Gemeinsam beobachteten wir die anderen Kinder, die schon laufen konnten und sich auch mal untereinander stritten. Das waren ganz neue Erfahrungen für den kleinen Grafen, ebenso wie für mich, und er wirkte sehr verschüchtert. Und so spielte er lieber allein für sich. Die Tatsache, dass ich ihn in den folgenden Wochen immer öfter und vor allem länger alleine bei den Erzieherinnen zurücklassen musste, machte die Situation nicht besser. Er weinte und schrie und krabbelte bei jeder Gelegenheit zu einer Tür, in der Hoffnung, dass Mama dort gleich wieder auftauchen würde – Das wurde mir jedenfalls berichtet. Ich sah mich schon den neuen Job aufgeben und mit meinem Kleinen zu Hause bleiben bis er etwas älter ist. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich ruhigen Gewissens zur Arbeit gehen kann, wenn mein Sohn unglücklich in der Krippe sitzt. Die Reaktionen von Außenstehenden waren breit gefächert. Sie reichten von Ablehnung, weil ich meinen Sohn schon nach einem Jahr in eine Kindereinrichtung bringe, bis hin zu Zuspruch, weil Kinder eben auch andere Kinder zum Spielen brauchen. Punkt. Ich war hin- und hergerissen.

Doch mit jedem Tag und jeder Woche wurde es zusehends besser.6 Er baute tatsächlich eine Bindung zu den Erzieherinnen auf, beachtete auch mal die anderen Kinder und beteiligte sich an den Spielen. Dass er wie ein Scheunendrescher essen kann, sorgt auch heute noch für große Augen bei den Erwachsenen. Mittagessen ohne Nachschlag gibt es beim Grafen nicht. Ich bin so froh, dass er wirklich alles probiert und dann meist auch verputzt.

Mittlerweile freut er sich am frühen Morgen schon beim Anblick der Erzieherinnen und scheint auch schon ein paar Freunde gefunden zu haben. Gerne möchte ich mal einen Tag lang Mäuschen spielen und sehen, was der kleine Graf so treibt, wenn Mama nicht dabei ist. Immer noch ist es komisch, jeden Tag fast 10 Stunden lang von meinem Kind getrennt zu sein, wo ich doch ein Jahr lang jeden Tag mit ihm verbringen durfte. Dafür gehören die Wochenende nun uns ganz allein. Damit wird die Mutter-Sohn-Bindung weiter verstärkt und wir können wieder intensiv Zeit miteinander verbringen.

1 Kommentar:

  1. Hach, wie gut ich das kenne!
    Rini konnte zwar schon laufen, aber das war nicht unbedingt besser. Sie ist auch 10 Stunden in der Kita und zum Anfang wäre sie wohl jeden Elternpaar hinterhergerannt, hauptsache weg!

    Mittlerweile freut sie sich und ich kann beruhigt arbeiten gehen :)

    Hier hab ich mal ein Einblick in unsere Eingewöhnungszeit:
    http://blog.liberty-islands.de/?p=1648

    LG

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