Mein Sohn ertrinkt geradezu in Spielzeug. In den
vergangenen zwei Jahren haben sich mehrere Haufen an Plastik- und
Holzspielwaren, Kinderbücher, Stifte und Modellautos in unserem Wohnzimmer
gebildet. Weil das Kinderzimmer gerade groß genug ist, damit sich Bett,
Wickeltisch und Kleiderschrank nicht gegenseitig im Weg stehen, hat sich die
Spielecke langsam aber sicher im familiären Wohnzimmer ausgebreitet. Ich müsste
den ganzen Kram dringend aussortieren, aber immer, wenn ich denke, er spielt mit
dem einen oder anderen Teil nicht mehr, legt er es am nächsten Tag nicht mehr
aus der Hand. Aber so sehr er auch innerhalb der Wohnung in sein Spielzeug
vernarrt ist, so wenig nutzt er davon, wenn er an der frischen Luft ist.
Ich
schleppe immer einen ganzen Rucksack voller Autos, Sandspielzeug und Ähnliches
mit mir herum. Und mein Sohn braucht – nur einen Ball. So war es auch am
vergangenen Wochenende, als der Frühling endlich richtig ankam und das
Quecksilber auf über 20 Grad kletterte. Sonnabend und Sonntag verbrachte mein
Sohn praktisch nur draußen – und nutzte kaum eines seiner zahlreichen Spielzeuge. Eine große
Wiese, ein kleiner Fußball und schon war er nicht mehr zu halten. Immer wieder
schoss er den kleinen Ball weg, holte ihn wieder, forderte Mama oder Papa zum Schießen
auf und freute sich selbst dann noch, wenn seine kurzen Beinchen über den Ball
stolperten und eine Bruchlandung ins weiche Gras die Folge war. Kurzum – es war
toll. Und mein vorsorglich gepackter Rucksack blieb unbeachtet in der Ecke
liegen. Zumindest so lange, bis mein Sohn sich daran erinnerte, dass sich darin
auch Gummibärchen zur Stärkung befanden.
Einen Tag später ging es dann genauso weiter. Ein Junge,
ein großer Platz mit Sand und ein Eimer – es gab kein Halten mehr. Es wurde mit
Sand geworfen, es wurden Papas Füße ein- und wieder ausgebuddelt, Sandtürme
zerstört und sich einfach immer wieder in den Sand geworfen. Dass auch zu Hause
noch ein halber Sandkasten aus den Klamotten krümelte, war Beweis dafür, wie
sehr er das Toben im Sand genossen hatte. Und wieder lag sein gesammeltes
Spielzeug unbeachtet in der Tasche.
Ich muss sagen – ich finde es einfach toll. Und es
erinnert mich sehr an meine Kindheit. Auch ich habe stundenlang draußen getobt,
habe mich durch den Sand gerobbt und habe Sandburgen gebaut, um sie anschließend
in vereinter Freundeskraft wieder kaputt zu machen. Ich bin froh, dass auch
mein Sohn momentan kein Stubenhocker ist, sondern seine Zeit gerne draußen
verbringt und sich dort praktisch die Lunge aus dem Leib rennt. Er ist
glücklich und Mama hat abends auch ein wenig Ruhe, weil er wie ein Stein
schläft. Es haben also alle gewonnen.
Und wozu braucht man da noch teures Spielzeug?
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